Vorträge und Lesungen
Margarete von Schwarzkopf: Neues von der Frankfurter Buchmesse (22.10.2024)
Vom 16.-20.10.2024 findet die Frankfurter Buchmesse statt. Direkt von dieser Messe und - zeitnäher geht es nicht - bringt Margarete von Schwarzkoppf ihre Rezensionen frisch erschienener Bücher mit. Ihre fundierten Buchempfehlungen können direkt umgesetzt werden: Die Buchhandlung Morgenstern wird an dem Abend die vorgestellten Bücher bereit stellen. Dazu gehört auch von Schwarzkopfs neuer Kriminalroman (im August 2024 erschienen): Der Tote im Vulkan.
Der Diebstahl eines Meisterwerks der isländischen Buchkunst. Ein mit der Kunsthistorikerin Anna Bentorp befreundeter Autor wird auf Island ermordet. Zuletzt arbeitete er an einem True-Crime-Roman um einen in Island verschollenen Experten für nordische Geschichte. Anna folgt seiner Spur und stößt auf den Diebstahl eines mittelalterlichen isländischen Buchs. Je tiefer sie in die Materie eintaucht, umso deutlicher wird: Hier geht es um eine Verschwörung mit tödlichem Ziel. Doch es sind vor allem die Geister ihrer eigenen Vergangenheit, die Anna in Gefahr stürzen und sie mit Wahrheiten konfrontieren, die sie lieber verdrängen wollte . . .
Klaus Bardenhagen: Die wichtigste Insel der Welt (25.07.2024)
Der Journalist Klaus Bardenhagen stellt auf Einladung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) und des Bremervörder Kultur- und Heimatkreises (KuH) sein frisch erschienenes Buch „Die wichtigste Insel der Welt“ vor.
Mit einem ergriffenen „Ilha Formosa!“ – „schöne Insel!“ – soll ein portugiesischer Seemann einst Taiwan bezeichnet haben. Schön ist Taiwan mit seinen atemberaubenden Bergen, Schluchten und Küsten zweifelsohne. Aber der Inselstaat ist noch vieles mehr: eine Demokratie, die sich die Bewohner hart erkämpft haben. Ein Ort kultureller und sprachlicher Vielfalt. Ein Ort der Gegensätze zwischen dicht besiedelten Städten und unberührten Gebirgen, der sich zum weltweit führenden Technologiehub entwickelt hat – und über den die meisten zu wenig wissen. Dabei kann sich am Schicksal Taiwans die Zukunft der bestehenden Weltordnung entscheiden. Die Volksrepublik China will hier das Sagen haben, doch weder die Taiwaner noch die USA können das zulassen. Werner Hinrichs (GSP) und Manfred Bordiehn (KuH) bekunden unisono: „Bereits in seinem ersten Bericht im Jahr 2013 vermittelte Herr Bardenhagen im Hotel Daub seine ersten fundierten Eindrücke von seinem neuen Arbeitsland. Angesichts der geopolitischen Brisanz um den Inselstaat Taiwan ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag zum Verständnis.“
Klaus Bardenhagen, geboren 1976 in Bremervörde, lebt seit 2009 als freier Auslandskorrespondent in Taipeh. Zuvor hatte er für NDR und ZDF gearbeitet. Jahrelang war er in Taiwan der einzige deutsche Reporter vor Ort. In Beiträgen für zahlreiche Print- und Onlinemedien sowie in Radio- und Fernsehbeiträgen und dem von ihm moderierten Podcast „Taiwancast“ berichtet er über seine zweite Heimat. Mit seinem neu erschienenen Buch "Die wichtigste Insel der Welt – Was Sie wissen müssen, um Taiwan zu verstehen" führt er in Geschichte und Gegenwart seiner Wahlheimat ein. Dabei erklärt er auch die geopolitischen Spannungen und die Halbleiterindustrie, und er kritisiert den Umgang der Medien und der deutschen Politik mit Taiwan. Das Ziel: mehr Verständnis für diesen außergewöhnlichen und weltpolitisch bedeutsamen Ort.
Ein Atomkraftwerk im Keller (22.08.2024)
Bremer Autor liest Satiren in der Bremervörder Stadtbücherei
Ist es eine gute Idee, angesichts steigender Energiepreise im Keller ein Atomkraftwerk zu bauen? Wie bestellt man ein Schwarzbrot, wenn der Begriff „Schwarz“ schon als rassistisch gilt? Diese und weitere Fragen beantwortet der Weser Kurier-Redakteur und Satire-Autor Markus Tönnishoff. Er will dort satirische Kurzgeschichten aus seinen Büchern vortragen und sein nunmehr viertes und neuestes Buch „Keine Diskriminierung von Dinosauriern!“ vorstellen. „Karl Valentin lebt. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert“, schreibt Professor Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache, über Tönnishoffs Satiren.
Tönnishoff (59) unternimmt in seinen Satiren einen erfrischenden Spaziergang durch die Politik und das Alltagsleben, wobei er gerne das verbale Florett zum Einsatz bringt. Was passiert, wenn beim Polizeinotruf gespart wird? Auch mit dieser Frage hat der Journalist sich beschäftigt. Dann klingt es so: „Willkommen bei der Polizei. Unser Computer wird Sie durch das Menü führen. Wenn Sie einen Verkehrsunfall melden wollen, drücken Sie die 1, wenn Sie gerade überfallen werden, drücken sie die 2.“ Klar, dass der Autor im weiteren Verlauf die Dinge auf die Spitze treibt: „Will der Täter mehr als 100 Euro von Ihnen erbeuten, drücken Sie die 17, ist der Betrag kleiner, weisen Sie den Täter bitte darauf hin, dass auch kleinere Beträge versteuert werden müssen.“
Die Satiren sind oftmals so skurril, dass man kaum glauben mag, dass der Aufhänger der Geschichten stets der Realität entspringt. Gleichwohl zielt der Autor nicht nur auf die Lachmuskeln der Leser, die eine oder andere Geschichte ruft oft Nachdenklichkeit hervor. Doch wie kommt Tönnishoff zu seinen Themen? „Zeitung lesen, Radio hören und Augen sowie die Lauscher offen halten“, rät der Satiriker.
In den vergangenen fünf Jahren hat Tönnishoff nun schon mehr als 50 Lesungen in Bremen und Niedersachen über die Bühne gebracht, wie er sagt. „Teilweise kommen bis zu 50 Leute“, freut er sich. Wichtig sei ihm, dass die Besucher bei den rund eineinhalbstündigen Auftritten einfach ihren Spaß und eine unterhaltsame Zeit hätten. „Und ich glaube, das haben sie. Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass es nur ganz selten vorkommt, dass ein Besucher in der Pause die Lesung verlässt. Aber das könnte auch daran liegen, dass die Türen in den Pausen abgeschlossen sind“, scherzt er.
Ein bisschen stolz sei er auf ein Buch, das er zusammen mit dem Maler Jens Rusch aus Schleswig-Holstein gemacht habe. Es heißt „Gemalte Tierversuche“. „Ich habe die Zeit des Lockdown dafür genutzt, um seine Bilder mit humoristischen Texten zu versehen“, erklärt der Journalist. Und das ist offenbar auch andernorts gut angekommen, denn das Vorwort zu dem Werk stammt von Dietmar Wischmeyer, der unter anderem auch in der „Heute-Show“ auftritt.
Tönnishoff hat in der Vergangenheit zahlreiche Satiren für die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ (www.welt.de) geschrieben. Auch in der „Berliner Zeitung“ (www.berliner-zeitung.de) war er mit humoristischen Ergebnissen seiner Großhirnrinde vertreten – ebenso selbstredend im Weser-Kurier. Er hat Politikwissenschaft in Bremen studiert („Ich wundere mich heute noch darüber, dass trotzdem etwas aus mir geworden ist“) und eine Ausbildung zum Tageszeitungsredakteur und Online-Redakteur absolviert. Er war auch in der PR-Branche tätig.
Kontakt: Markus Tönnishoff, Mobil: 0170 / 214 99 84, E-Mail:
Wilfried Kalski: Redaktionsschluss (06.06.2024)
Wilfried Kalski liebt seinen Beruf. Mit knapp 80 Jahren kommt der Anzeiger-Verleger immer noch fast jeden Tag in sein Büro in der Bahnhofstraße in Osterholz-Scharmbeck. In den letzten Monaten jedoch arbeitete er vorrangig an seinem jüngsten Projekt, an seinem Buch, das nun zu seinem runden Geburtstag erschienen ist. Damit hat er sich einen Herzenswunsch erfüllt.
„Redaktionsschluss.“ - so hat Wilfried Kalski sein Buch betitelt, in dem er nicht nur seine Lebensgeschichte schildert, sondern auch die Geschichte von Menschen, die im Krieg betroffen sind. Es betont die Bedeutung von Zielen im Leben und lebenslangem Lernen sowie die positiven Auswirkungen davon. Er schreibt über seine Wurzeln, das Leben auf dem Lande nach dem Zweiten Weltkrieg, über seine berufliche Laufbahn bis hin zur Gründung des Osterholzer und Bremervörder Anzeigers.
Der Leser erfährt viel Persönliches über den Unternehmer, über seine Familie, Freunde, Aktivitäten im Urlaub, aber auch über seine ehrenamtlichen Tätigkeiten. Wilfried Kalski hatte das große Glück, dass seine Vorfahren zahlreiche Aufzeichnungen, Briefe, Urkunden und Dokumente hinterlassen haben, die ihm die Recherche zu „Redaktionsschluss.“ wesentlich erleichterten.
Aber was hat ihn bewogen, dieses Buch zu schreiben? „Zunächst war es gar nicht mein Plan, ein Buch zu schreiben, obwohl meine Tochter Anja immer davon ausging, dass es mehr als nur Aufzeichnungen würden. Ich wollte einfach nur ein paar Dinge aufschreiben, die mit meiner Zeitung und meinem Verlag zusammenhingen“, sagt Wilfried Kalski. „Beim Schreiben entwickelte sich jedoch eine richtige Schreibsucht mit sehr, sehr vielen Glücksgefühlen“, beschreibt er seine Emotionen. Sogar nachts beschäftigte er sich mit seinem Manuskript.
Das Schreiben und Recherchieren war für ihn sowohl heilsam als auch erfahrungsreich. In vielen Bereichen wirkte auch seine Ehefrau Irmgard Kalski mit, es war eine richtige Teamleistung. „Jeder von uns konnte ganz persönliche Geschichten von früher mit einbringen.“ Vieles aus meiner Vergangenheit wurde mir deutlich, was ich bisher nicht verstanden hatte.“
Etwa in der Mitte des Buches beginnt Wilfried Kalski mit der Historie des Anzeigers und der Situation der Anzeigenblätter in den 70er und 80er Jahren. Die Wettbewerbssituation brachte es mit sich, dass zahlreiche Prozesse geführt werden mussten. Viele weitere Steine wurden ihm in den Weg gelegt, die er beiseite räumen musste, bevor er die ersten Erfolge verbuchen konnte.
Obwohl er nicht Techniker war, verstand er es, sein Unternehmen technisch immer auf den neuesten Stand zu bringen. „Die ersten gebrauchten Computer waren so groß wie ein zwei Meter hoher Gefrierschrank“, denkt er lächelnd zurück. Ein eigener Fotosatzbetrieb in Bremen sicherte die Zuverlässigkeit der Zeitungsproduktion. Taschen und Koffer mit den Druckunterlagen mussten zum Satzbetrieb und zur Druckerei geschleppt werden.
Das rund 360 Seiten umfassende Buch beginnt mit einem Vorwort der Soziologin und Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Annelie Keil. Die Geschichte Wilfried Kalskis startet mit dem Schicksal von Menschen, die in jungen Jahren im Kampf ihr Leben ließen, am Beispiel von Heinrich Prigge, Onkel des Autors. Heinrich Prigges Briefe aus Russland berühren den Leser, die Leserin zutiefst. Er starb mit 22 Jahren 1943 im Kampf um unser Land in der Ukraine. „Er hatte keine Chance, sein Leben zu leben - wie auch viele Menschen in der heutigen Zeit auf der Erde, insbesondere in der Ukraine“, so der Autor.
Er schildert, dass sein Leben auf dem Land keine Einschränkungen aufgrund des Krieges mit sich brachte. „Es gab gerade auf einem Bauernhof genug zu essen. Schlechtere Chancen gab es allerdings im Bildungsbereich, weiterbildende Schulen wurden sehr selten besucht oder gar nicht angeboten.“ Die schlechten Schulmöglichkeiten waren der Anstoß dafür, dass Wilfried Kalski sich auf ein lebenslanges Lernen einstellen musste. Auf sein Studium zum praktischen Betriebswirt ist er zurückblickend sehr stolz. Die Bereitschaft, stets dazuzulernen, hat er sich bis zum heutigen Tag erhalten. Sein Grundsatz lautet: „Ziele kann man ändern, keine Ziele muss man ändern.“
Zahlreiche ehrenamtlichen Tätigkeiten prägten auch gewissermaßen seine Heimatstadt Osterholz-Scharmbeck. Dazu gehörte sein unermüdliches Engagement bei der Klosterholz-Tombola, dem Wirtschaftstreff, der Autobörse und dem Stadtfest. Über 1,2 Millionen Euro konnten für gemeinnützige Zwecke erwirtschaftet werden. Darüber hinaus war er 22 Jahre lang ehrenamtlicher Richter bei der Kammer für Handelssachen in Verden. Er betont immer wieder, dass er die Lehre daraus gezogen hat, im Leben immer beide Seiten einer Partei zu hören, damit man sich nur dann ein Urteil bilden kann“.
Für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde Wilfried Kalski im Jahre 2004 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, auf die er sehr stolz ist.
Verfasserin: Ulla Ingenhoven (Anzeiger-Verlag), gekürzter Zeitungsartikel
Prof.Dr. Rainer Moritz: Leipziger Buchmesse 2024 (22.04.2024)
Dr. Moritz ist mittlerweile unser alljährlicher Rezensent im Frühjahr. Der Leiter des renommierten „Literaturhaus Hamburg“ ist ein vielgefragter Literaturkenner und Förderer literarischer Aktivitäten. Bekannt sein dürfte auch seine launige Freitagskolumne „Die Welt mit Moritz“ im Radiosender Bremen Zwei.
Am 22.April bringt er Neuigkeiten von der aktuellen Leipziger Buchmesse mit. In gewohnter rhetorischer Brillianz stellt er lesenswerte neue Bücher vor und weckt Appetit auf frische Lektüre. Die gute Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Morgenstern, die mit einem Bücherstand dabei ist, ermöglicht den zeitnahen Zugriff auf die jeweilige Wunschliteratur. Mit dem Spektrum neuer Messe-Literatur dürfte die Lesefreude des Sommerurlaubs befriedigt werden.
Foto: Gunter Gluecklich
Margarete von Schwarzkopf: Der Stein des Todes (18.04.2024)
Eine kriminalistische Zeitreise in die ferne Vergangenheit.
Kunsthistorikerin Anna Bentorp besucht auf Kreta die Ausgrabungen von Phaistos. Dort erfährt sie von dem Gerücht, es habe neben dem 1908 gefundenen legendären Diskos eine zweite Scheibe gegeben, die damals gestohlen wurde. Wenig später taucht die Leiche eines deutschen Journalisten auf, der nach ebenjenem Artefakt gesucht hat. Annas Spürsinn ist geweckt – und führt sie mitten in eine düstere Intrige um Habgier, Neid, Eifersucht und in tödliche Gefahr ...
Margarete von Schwarzkopf, geboren 1948, ist freie Literaturjournalistin und hat Anglistik und Geschichte studiert. Sie war Feuilletonredakteurin bei Die Welt und lange beim Norddeutschen Rundfunk in Hannover beschäftigt. Sie ist Mitglied in der Jury des Viktor Award für Mord am Hellweg und moderiert zahlreiche Literaturveranstaltungen. Außerdem ist Margarete von Schwarzkopf Autorin mehrerer Bücher, u.a. der Sachbücher „Schattenhöhle“ (2018) und „Der Fluch der Kelten“ (2019) sowie der Krimis „Der Moormann" (2017), „Schattenhöhle” (2018), „Der Meister und der Mörder” (2020) und „Der Stein des Todes“ (2023).
Foto: © Ingo Winkelstroeter
Gerd Rohardt: Eine Forschungsreise ins Weddellmeer mit FS POLARSTERN (06.03.2024)
Arbeiten zwischen Eisbergen und Pinguinen
39 Jahre war der Diplom Ozeanograph, Gerd Rohardt, als Wissenschaftler in Bremerhaven am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) beschäftigt. Dabei hat er an 25 Expeditionen mit dem Forschungsschiff POLARSTERN teilgenommen.
In seinem Vortrag nimmt Gerd Rohardt die Zuhörer in Kapstadt mit an Bord der POLARSTERN. Seine Fotos vermitteln Eindrücke einer der typischen Reiserouten, die die POLARSTERN schon viele Male unternommen hat. Von Kapstadt nehmen wir Kurs auf den Null-Meridian und folgen diesem bis zum Kontinent der Antarktis. Mit westlichem Kurs folgen wir der Küste bis zur Atka-Bucht und machen am Ekström-Schelfeis fest, um die Station Neumayer III zu versorgen. Danach durchqueren wir das Weddellmeer bis zur Spitze der Antarktischen Halbinsel. Für den letzten Teil unserer Reise hoffen wir auf gutes Wetter, denn es geht durch die Drake Straße. An der Südspitze Südamerikas sind wir dann im Windschatten der starken Westwinde und steuern in ruhiger See die Magellan Straße an, der wir bis Punta Arenas, unserem Ziel, folgen.
Auf unserer Fahrtroute wird zum Beispiel der Antarktische Zirkumpolarstrom (ACC) überquert und das Meereis wird stetig kompakter. An solchen Stellen wird die „Dia-Show“ kurz unterbrochen und Gerd Rohardt erklären, welche Bedeutung der ACC oder das Meereis für das Weddellmeer hat. Ähnlich gruppieren sich weitere Themen entlang der Fahrtroute, die anschaulich erklärt werden.